Cannabis Anbau hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen und ist für unterschiedliche Zielgruppen relevant:
- Homegrower
- Cannabis Social Clubs
- Produzenten von Medizinalcannabis
Diese Ausarbeitung beleuchtet die Ergebnisse zahlreicher Studien und skizziert Anbaustrategien, die sowohl die spezifischen Vorteile des Indoor- als auch des Outdoor-Anbaus nutzen. Gleichzeitig werden Herausforderungen wie Energieverbrauch, Wasserbedarf und Schädlingsmanagement, die mit den jeweiligen Anbaumethoden einhergehen, analysiert und praxisnahe Lösungsansätze vorgestellt.
Table of Contents
Abbildung: Cannabispflanzen in den letzten Blütewochen unter modernen LED.
I. Grower
Homegrower
Cannabis Anbau für den Eigenbedarf ist die Leiderschaft dieser Gruppe. Sie legen Wert auf überschaubare und möglichst fehlerresistente Anbaumethoden sowie eine unkomplizierte Pflege der Pflanzen. Häufig geht es dabei um den Indoor Anbau, bei dem Faktoren wie Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur eine zentrale Rolle spielen.
Cannabis Social Club
Ein Cannabis Social Club basiert auf gemeinschaftlichem Anbau, um eine legale und sichere Versorgung der Mitglieder zu gewährleisten. Hier stehen semi professionelle Methoden im Vordergrund, um Qualität und Konsistenz zu gewährleisten. Dabei profitieren sie von optimierten Workflows und technologischen Lösungen, die den Prozess effizienter gestalten.
Medizinalcannabis
Produzenten von Medizinalcannabis verfolgen einen stark regulierten Ansatz, um die hohen Anforderungen für medizinische Anwendungen zu erfüllen. Der Fokus liegt auf strikter Kontrolle der Anbaubedingungen und Nachverfolgbarkeit, um Qualität und Sicherheit zu garantieren. Hierzu gehört der Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Präzisionsbewässerung und automatisierte Klimakontrolle.
II. Grundlagen
Der Cannabis Anbau erfordert ein grundlegendes Verständnis der Anatomie und des Lebenszyklus der Pflanze. Cannabis, botanisch bekannt als Cannabis sativa, Cannabis indica, oder Cannabis ruderalis, ist eine einjährige Pflanze, die in einem Wachstumszyklus von etwa 10 bis 32 Wochen gedeiht, abhängig von den Bedingungen, der Sorte und Anbaumethode.
2.1 Anatomie
Innerhalb der morphologischen Studie von Hesami et al. wird eine detaillierte Charakterisierung der Pflanze über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg geboten und die funktionale Bedeutung ihrer strukturellen Merkmale beleuchtet. Sie zeigt, wie die anatomischen Besonderheiten von Cannabis die Grundlage für ihr Wachstum, ihre Reproduktionsfähigkeit und ihren wirtschaftlichen Wert bilden:1
2.3.1 Wurzeln
Wurzeln sind die Basis der Pflanze und übernehmen drei wesentliche Aufgaben: Verankerung der Pflanze im Substrat, Aufnahme von Wasser und Nährstoffen sowie Speicherung von Stärke und Zucker, die durch Photosynthese erzeugt werden. Wobei der Keimwurzelstamm, bekannt als Taproot, sich ausbreitet, um ein Netzwerk feiner Wurzeln zu bilden, das Wasser und Nährstoffe effizient aufzunehmen.
2.3.2 Stängel und Knoten
Als Träger der Pflanze dient der Stängel und verbindet die Wurzeln mit den Blättern und Blüten. Er transportiert Nährstoffe und Wasser durch das Xylem sowie Zucker und Stärke durch das Phloem. Knoten entlang des Stängels bilden die Stellen, an denen sich Blätter und Zweige entwickeln.
2.3.3 Blätter
Die charakteristischen, fächerförmigen Blätter der Cannabispflanze haben gezackte Kanten und bestehen aus mehreren Blättchen. Sie sind essenziell für die Photosynthese, durch die die Pflanze Energie erzeugt.
2.3.4 Blüten (Buds)
Jeder Grower verfolgt mit dem Cannabis Anbau das Ziel, möglichst viele und prächtige Blüten der weiblichen Pflanzen, auch als “Cola” bezeichnet, hervorzubringen. Sie enthalten die höchsten Konzentrationen an Cannabinoiden wie THC und CBD. Trichome, kleine harzartige Drüsen, bedecken die Blüten und enthalten Terpene und Cannabinoide.
2.3.5 Pistillen und Stigmen
Pistillen sind die Fortpflanzungsorgane der weiblichen Pflanze. Sie enthalten Stigmen, die Pollen von männlichen Pflanzen einfangen und im Verlauf der Reifung ihre Farbe von Weiß zu Gelb, Orange oder Rot ändern.
2.3.6 Trichome
Diese mikroskopisch kleinen Strukturen schützen die Pflanze und sind reich an Harzen, die für die Potenz der Blüten verantwortlich sind. Trichome spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Haschisch und Konzentraten.
2.2 Lebenszyklus
In der Studie von Mediavilla et al. “Decimal Code for Growth Stages of Hemp“, wurde der Lebenszyklus von Cannabis umfassend analysiert und in präzise Entwicklungsstadien unterteilt. Dabei wurden spezifische Merkmale jeder Phase dokumentiert, um den Entwicklungsverlauf der Pflanze besser nachvollziehen zu können:2
2.2.1 Keimung
Die Keimung beginnt, wenn ein Samen Feuchtigkeit aufnimmt und zu sprießen beginnt. Im weiteren Verlauf bildet sich der Keimwurzelstamm (Taproot) und beginnt, Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen.
2.2.2 Keimlingsphase
In dieser Phase entwickelt die Pflanze ihre ersten Blätter, die als Keimblätter bekannt sind. Sie benötigt ein ausgewogenes Lichtverhältnis, um starke Wurzeln und einen stabilen Stängel zu entwickeln.
2.2.3 Vegetative Wachstumsphase
Nun bestimmt schnelles Wachstum das Cannabis. Die Pflanze entwickelt viele Blätter und beginnt, Nährstoffe zu speichern. Optimale Licht-, Wasser- und Nährstoffzufuhr sind in dieser Phase entscheidend.
2.2.4 Vorblütephase
Während der Vorblütephase zeigt die Pflanze erste Anzeichen ihres Geschlechts. Weibliche Pflanzen entwickeln kleine Härchen (Pistillen), während männliche Pollensäcke bilden.
2.2.5 Blütephase
Nun produziert die Pflanze Blüten, die reich an Cannabinoiden sind. Diese Phase wird durch eine Reduktion der Lichtstunden pro Tag eingeleitet.
2.2.6 Ernte
Wenn die Trichome die gewünschte Farbe erreichen, ist die Pflanze bereit zur Ernte. Nach der Ernte folgen Trocknung und Aushärtung, um die Qualität und Haltbarkeit zu maximieren.
-Keimung-
-Keimlingsphase-
-Vegetative Wachstumsphase-
-Vorblütenphase-
-Blütenphase-
-Ernte-
III. Anbaumethoden und Umweltsteuerung
Die Wahl zwischen Indoor- und Outdoor Anbau ist eine der grundlegenden Entscheidungen für den Grower. Jede Methode bietet spezifische Vorteile und bringt zugleich Herausforderungen mit sich, die auf Umweltfaktoren und Ressourcennutzung zurückzuführen sind.
3.1 Indoor Anbau
Indoor Anbau ermöglicht eine präzise Kontrolle der Wachstumsbedingungen und ist besonders für Regionen mit ungünstigem Klima geeignet. Produzenten setzen auf Technologien wie LED Beleuchtung, Klimaanlagen, Smart Grow und Bewässerungssysteme, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Vorteile:
3.1.1 Kontrollierte Umgebung
Eine präzise Steuerung der Wachstumsbedingungen ist eine der größten Stärken des Indoor Anbaus. Durch Technologien wie Bewässerungssteuerungen, Klimatisierungssysteme und automatisierte Beleuchtung können Faktoren wie Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Nährstoffzufuhr optimal reguliert werden. Dies ermöglicht es dem Grower, die besten Bedingungen für das Wachstum und die Qualität ihrer Pflanzen zu schaffen. Die Methode des „Crop Steering“ etwa zeigt, dass eine genaue Anpassung der Umweltbedingungen nicht nur die Erträge steigern, sondern auch die Cannabinoidproduktion verbessern kann, ohne zusätzliche Ressourcen zu verschwenden.3
Zusätzliche Vorteile liegen in präzisen Steuerungssystemen, die durch Echtzeitüberwachung und -anpassung Schwankungen in der Umwelt minimieren, was entscheidend für eine gleichbleibend hohe Produktqualität ist. Fortschrittliche Ansätze wie Reinforcement Learning wurden bereits erfolgreich eingesetzt, um Bewässerungs- und Nährstoffmanagement in simulierten Umgebungen zu optimieren und dabei wirtschaftliche und ökologische Vorteile zu erzielen.4
3.1.2 Ganzjährige Produktion
In der Studie von Ahrens et al. (2024) wird bewiesen, dass eine Verlängerung der Photoperioden auf bis zu 13 Stunden die Erträge signifikant steigern kann, ohne die Qualität der Cannabinoide zu beeinträchtigen. Dies betont die Flexibilität des Indoor Anbaus, der unabhängig von saisonalen Lichtschwankungen eine optimierte Wachstumsumgebung bietet.5
3.1.3 Sicherheit und Diskretion
Laut dem Bericht des Resource Innovation Institute zur kontrollierten Landwirtschaft (CEA) ermöglicht die physische Begrenzung des Zugangs zu den Anbauflächen in Gewächshäusern oder Indoor-Anlagen eine bessere Überwachung und schützt gleichzeitig die Ernte vor unbefugtem Zugriff. Darüber hinaus reduziert die Nutzung von Technologien wie Zugangskontrollsystemen und Überwachungskameras, wie sie z.B. im Compliance Management System zum Einsatz kommen, das Sicherheitsrisiko erheblich. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Diskretion der Anbaubetriebe zu wahren und die Betriebseffizienz zu steigern.6
Herausforderungen:
3.1.4 Hoher Energieverbrauch und Kostenintensität
Der Betrieb industrieller Produktionsanlagen ist mit hohen Energie- und Betriebskosten verbunden. Beleuchtungssysteme und Klimatisierung stellen hierbei die größten Kostenfaktoren dar, da sie essenziell für die Aufrechterhaltung optimaler Wachstumsbedingungen sind. Darüber hinaus erfordern moderne Produktionsstätten erhebliche Investitionen in Infrastruktur wie automatisierte Steuerungstechnologien, spezialisierte HVAC-Systeme und energieeffiziente Beleuchtung, um langfristig eine konstante Produktqualität sicherzustellen.7
3.1.5 Potenzielle Luftqualitätsprobleme
Die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) stellt ein Problem in Anlagen für den Cannabis Anbau dar. VOCs wie β-Myrcen, D-Limonen, Terpinolen und α-Pinen werden in unterschiedlichen Mengen während des Anbau- und Verarbeitungsprozesses freigesetzt. Diese Verbindungen tragen zur Bildung von Ozon und feinen Partikeln in der Atmosphäre bei, was sowohl die Luftqualität als auch die Gesundheit der Beschäftigten und umliegenden Gemeinden negativ beeinflussen kann. Aus diesem Grund verwenden industriell gefertigte ALL-IN-ONE Anbausysteme wie beispielsweise der Grow Container Ozongeneratoren zur Luftreinigung.
Basierend auf der Studie von Davi de Ferreyro Monticelli et al. (2022) wird empfohlen, diese Emissionen durch gezielte Maßnahmen zu regulieren und zu minimieren, um die Belastung durch Luftverschmutzung zu verringern. Empfohlene Technologien umfassen den Einsatz von Kohlefiltern, die VOCs aus der Luft entfernen, sowie UV-Lichtsysteme, die chemische Verbindungen neutralisieren können. Diese Ansätze tragen nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität bei, sondern mindern auch die Gesundheitsrisiken für Arbeitnehmer und Anwohner.8
3.1.6 Umweltfaktoren
Indoor Anbau führt zu einer hohen CO₂-Bilanz, da Beleuchtung und Belüftung viel Energie benötigen. Fortschrittliche Technologien wie präzise Klimaregelungssysteme können den Ressourcenverbrauch jedoch reduzieren.
3.2 Outdoor Anbau
Outdoor Anbau nutzt die natürlichen Ressourcen wie Sonnenlicht und Regenwasser, was ihn umweltfreundlicher macht. Diese Methode ist kostengünstig und eignet sich für Produzenten mit ausreichendem Zugang zu Landflächen.
Vorteile:
3.2.1 Natürliche Ressourcennutzung und höhere Erträge
Outdoor Anbau nutzt Sonnenlicht, Regenwasser und frische Luft, wodurch eine kostengünstige und umweltfreundliche Methode entsteht. Die Pflanzen profitieren von natürlicher Photosynthese und erreichen unter optimalen Klimabedingungen ihre volle Größe, was zu höheren Erträgen führt. Die Freiheit, größere Flächen zu nutzen, ermöglicht es, Pflanzen ohne Einschränkungen wachsen zu lassen, was die Ernte sowohl quantitativ als auch qualitativ steigern kann.9
Beispiel in Michigan – Grasshopper Farms
In Michigan erstrecken sich riesige Felder mit üppigem Cannabis, die eindrucksvoll das Potenzial des Outdoor-Anbaus demonstrieren. Die Herbsternte 2023 zeigt, wie effizient und nachhaltig diese Anbaumethode auf großen Flächen umgesetzt werden kann.
Abbildung: Industriell angelegter Cannabis Anbau im Gewächshaus.
Herausforderungen:
3.2.2 Abhängigkeit vom Wetter und begrenzte Wachstumsperiode
Der Outdoor Anbau von Cannabis ist stark von klimatischen Bedingungen und saisonalen Einschränkungen abhängig. Schwankungen wie unvorhergesehene Trockenheit, Starkregen oder extreme Temperaturänderungen können sowohl die Ertragsmenge als auch die Pflanzenqualität erheblich beeinträchtigen. Solche Bedingungen führen häufig zu physischen Schäden an Blüten und Wurzeln oder zu einer Verzögerung des Wachstums. Gleichzeitig sind in gemäßigten Klimazonen die Anbaumöglichkeiten zeitlich begrenzt, da kürzere Sommer die Dauer der Wachstumsperiode einschränken.
In der Studie von Gholipoor et al. (2022) wird dargelegt, dass organische Biostimulanzien eine entscheidende Rolle spielen können, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Diese Substanzen erhöhen die natürliche Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber Stressfaktoren wie Wasserknappheit oder übermäßiger Bodenfeuchte. Zudem fördern sie die Keimung und das frühe Wachstum der Pflanzen, was insbesondere in Regionen mit kurzen Anbausaisons von Vorteil ist. Die Wahl geeigneter Cannabissorten, die für kürzere Wachstumsperioden optimiert sind, ergänzt diese Ansätze und trägt dazu bei, die Gesamteffizienz des Anbaus zu steigern.
3.2.3 Schädlings- & Krankheitsmanagement
Darüber hinaus untermauert die Studie die Bedeutung eines effektiven Schädlings- und Krankheitsmanagements im Outdoor-Anbau. Da die Pflanzen in einer offenen Umgebung wachsen, sind sie anfälliger für externe Einflüsse wie Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten. Häufige Bedrohungen umfassen Blattläuse, Spinnmilben und Mehltau. Die Studie hebt hervor, dass Bodenmikroorganismen, die durch Biostimulanzien aktiviert werden, eine wichtige Rolle im Schutz der Pflanzen spielen. Diese Mikroorganismen stärken das Immunsystem der Pflanzen und minimieren das Risiko von Krankheitsausbrüchen. Ergänzend dazu wird ein integriertes Schädlingsmanagement empfohlen, das auf biologische Methoden wie den Einsatz von Nützlingen setzt, um den Einsatz chemischer Pestizide zu reduzieren und eine nachhaltige Lösung zu bieten.10
3.2.4 Umweltfaktoren
Outdoor Anbau kann zu Problemen wie Bodenabtragung und Wasserknappheit führen. Unkontrollierter Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden kann die Umwelt zusätzlich belasten.11
Vergleich der Umweltfaktoren: Beide Anbaumethoden haben deutliche Auswirkungen auf die Umwelt. Während der Outdoor Anbau Wasserressourcen stark beansprucht und die Bodenqualität beeinträchtigen kann, ist der Indoor Cannabis Anbau für seinen hohen Energieverbrauch bekannt. Innovative Ansätze wie Präzisionsbewässerung, organische Anbaustrategien und nachhaltige Energiequellen können dazu beitragen, die Umweltauswirkungen beider Anbaumethoden zu minimieren.
3.3 Umweltsteuerung
Erfolgreicher Anbau von Cannabis erfordert ein tiefes Verständnis der entscheidenden Faktoren, die das Pflanzenwachstum und die Qualität der Ernte beeinflussen. Von der Auswahl der Beleuchtung bis hin zum Feuchtigkeits- und Nährstoffmanagement – jede Komponente spielt eine entscheidende Rolle, um optimale Bedingungen für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen zu schaffen. Besonders im medizinischen Bereich, wo Cannabis als Medizin eingesetzt wird, sind präzise kontrollierte Anbaubedingungen unerlässlich, um konstant hohe Wirkstoffqualität und Sicherheit zu gewährleisten. Dieser Abschnitt beleuchtet die wichtigsten Einflussfaktoren und gibt Einblicke in wissenschaftlich fundierte Ansätze, um Ertrag und Qualität nachhaltig zu steigern.
3.3.1 Beleuchtung
Die Wahl des Beleuchtungssystems spielt eine entscheidende Rolle im Indoor Cannabis Anbau, da Licht die Photosynthese und damit das Wachstum und die Potenz der Pflanzen direkt beeinflusst. Verschiedene Lichttechnologien bieten spezifische Vor- und Nachteile, die je nach Anbauziel und Ressourcen unterschiedlich genutzt werden können.
Arten der Beleuchtung
Technologie | Leuchtdioden (LED) | Metallhalogenid-Lampen (MH) | Fluoreszierende Leuchtstoffröhren | Hochdruck-Natriumdampflampen (HPS) |
---|---|---|---|---|
Beliebtheit | LEDs haben in den letzten Jahren durch ihre Vielseitigkeit und Energieeffizienz große Popularität erlangt. | Diese Lampen sind besonders in der vegetativen Phase beliebt, da ihr blaues Lichtspektrum das Blattwachstum unterstützt und die Pflanzen robust macht. | Leuchtstoffröhren sind eine kostengünstige Option, die sich besonders für die Keimlings- und vegetative Phase eignet. | HPS-Lampen sind eine der am häufigsten verwendeten Lichtquellen in der Indoor-Produktion. |
Vorteile | - Anpassbares Lichtspektrum, je nach Bedürfnis der Pflanze. - Durch geringe Wärmeentwicklung und lange Lebensdauer werden Betriebskosten und Bedarf an Klimatisierung reduziert. | -Oft als sinnvolle Ergänzung zu anderen Lichtquellen geeignet. | - Geringe Wärmeerzeugung und sind einfach zu installieren. - Ideal für kleinere Anbauprojekte. | - Erzeugung ein intensives roten und gelben Lichtspektrum, das besonders während der Blütephase vorteilhaft ist. |
Nachteile | - Anschaffungskosten sind höher als bei anderen Lichtquellen. - Dies wird jedoch durch langfristige Energieeinsparungen ausgeglichen. | - Weniger effizient als LEDs. - Ihre kürzere Lebensdauer führt zu regelmäßigem Austausch und höheren Energiekosten. | - Aufgrund ihrer begrenzten Lichtintensität sind sie weniger geeignet für die Blütephase. - Nicht geeignet für groß angelegte Kulturen und hohe Erträge. | Trotz ihrer Effizienz bei der Förderung des Pflanzenwachstums haben HPS-Lampen einen hohen Energieverbrauch und produzieren viel Wärme, was zusätzliche Kühlung erfordert und die Betriebskosten erhöht. |
Effekte auf Ertrag und Potenz
- Ertragssteigerung
Studien belegen, dass eine erhöhte Lichtintensität direkt mit einer Steigerung des Blütenertrags korreliert. Jenkins und Livesay (2021) zeigen, dass Cannabis unter LED-Beleuchtung eine um 142 % höhere Photosyntheserate im Vergleich zu HPS-Lampen aufweist, was zu einer signifikanten Ertragssteigerung führt. Wobei eine Kombination beider Technologien – der Einsatz von HPS-Lampen in der Blütephase und LEDs in der vegetativen Phase – die Effizienz und die Erträge weiter steigern kann.12 Llewellyn et al. (2022) bestätigen, dass der Ertrag proportional zur Lichtintensität bis zu einem Grenzwert von 1800 µmol/m²/s steigt, ohne dass UV-Strahlung die Cannabinoid-Konzentration beeinflusst. Allerdings sollte die Lichtintensität auf die jeweilige Wachstumsphase abgestimmt sein. Optimal sind Werte von 600–1800 µmol/m²/s, abhängig von der Phase der Pflanzenentwicklung.13
- Potenz und Cannabinoid-Gehalt
Die Lichtintensität beeinflusst die Konzentration von THC und CBD indirekt, indem sie die Blütenbildung fördert, da diese den höchsten Cannabinoidgehalt aufweisen. Die Studie von Strongin et al. (2021) hebt hervor, dass LEDs mit einem UV-B-Lichtanteil die Produktion von sekundären Metaboliten wie Terpenen und THC steigern können, indem sie eine Stressreaktion der Pflanzen auslösen.14
- Effizienz und Nachhaltigkeit
LEDs haben sich als effizienteste Lichtquelle im Indoor-Anbau erwiesen. Sie bieten eine präzise Steuerung des Lichtspektrums und eine höhere Photosynthetisch Aktive Strahlung (PAR) pro Watt. Das Whitepaper The Profitability of Growing Cannabis Under High-Intensity Light (2022) betont, dass LEDs im Vergleich zu HPS-Lampen nicht nur den Energieverbrauch reduzieren, sondern auch die Kosten für Kühlung signifikant senken.15
Abbildung: Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Delta-9 THC) ist der primäre psychoaktive Wirkstoff in der Cannabispflanze. Es bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems im menschlichen Körper, insbesondere im Gehirn, und erzeugt dadurch die charakteristischen Effekte wie ein Gefühl von Euphorie, Entspannung und veränderte Wahrnehmung.
3.3.2 Wasser- und Nährstoffmanagement
Ein effektives Wasser- und Nährstoffmanagement ist essenziell für den erfolgreichen Anbau von Cannabis. Die richtige Kombination aus Nährstoffen, pH-Werten und Hydrosystemen trägt dazu bei, dass die Pflanzen gesund wachsen, hohe Erträge erzielen und qualitativ hochwertige Blüten produzieren. Unsere Cannabis Social Club Software unterstützt Grower mit digitalen Workflows, die wiederkehrende Aufgaben wie das Befüllen von Nährstofftanks, die Überprüfung von pH-Werten und die Einhaltung von Bewässerungsplänen effizient automatisieren und strukturieren. Diese Workflows helfen, indem Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben, Erinnerungen auslösen und relevante Daten plattformübergreifend verfügbar machen. Dadurch werden Fehler reduziert, Prozesse effizienter gestaltet und optimale Anbaubedingungen sichergestellt.
- Nährstoffe und ihre Bedeutung
Die Bedeutung eines ausgewogenen Nährstoffmanagements für das Wachstum und die Entwicklung von Cannabis wird in der Studie von Smith et al. (2022) umfassend beschrieben. Diese hebt hervor, wie spezifische Konzentrationen von Makro- und Mikronährstoffen die verschiedenen Wachstumsphasen optimieren können.
Cannabis benötigt Makro- und Mikronährstoffe, um optimal zu gedeihen. Zu den Makronährstoffen gehören Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), die zusammen als NPK-Werte angegeben werden. Diese Nährstoffe spielen eine wesentliche Rolle im Wachstum und in der Entwicklung der Pflanze:
Stickstoff (N) | Phosphor (P) | Kalium (K) |
---|---|---|
Fördert das vegetative Wachstum und ist entscheidend für die Entwicklung von Blättern und Stängeln. Die Studie zeigt, dass ein Stickstoffgehalt von 180–250 mg/L in der vegetativen Phase optimal ist, um ein kräftiges Blattwachstum zu fördern. | Unterstützt die Blütenbildung und Wurzelentwicklung, besonders während der Blütephase. Laut der Studie sind Phosphorkonzentrationen zwischen 30–50 mg/L ideal, um die Blütenproduktion zu maximieren und gleichzeitig die Wurzelbildung zu unterstützen. | Stärkt die Pflanze, verbessert die Wasseraufnahme und erhöht die Resistenz gegen Krankheiten. Eine Konzentration von 200–300 mg/L wird empfohlen, um die allgemeine Pflanzenvitalität zu fördern. |
Zusätzlich sind Mikronährstoffe wie Eisen, Mangan, Zink und Kupfer in kleinen Mengen erforderlich. Diese Elemente erfüllen essenzielle Funktionen bei der Photosynthese und im Enzymstoffwechsel. Die Studie betont weiter, dass eine ausgewogene Versorgung mit Mikronährstoffen unerlässlich ist, um Mangelerscheinungen und Wachstumsstörungen zu vermeiden.16
- pH-Werte und ihre Regulierung
Der pH-Wert des Anbaumediums hat einen direkten Einfluss auf die Fähigkeit der Cannabispflanze, Nährstoffe aufzunehmen, und kann auch die chemische Stabilität von Cannabinoiden beeinflussen. Die Studie von Miller et al. (2023) hebt hervor, dass pH-Werte außerhalb des optimalen Bereichs nicht nur die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, sondern auch die Qualität der produzierten Cannabinoide negativ beeinflussen können.
Für optimale Ergebnisse sollte der pH-Wert je nach Anbausystem angepasst werden:
Bodenanbau: Ein pH-Bereich zwischen 6,0 und 7,0 ist ideal, da dieser Bereich die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanze maximiert und gleichzeitig die Stabilität von Cannabinoiden wie THC und CBD unterstützt.
Hydroponik: Der optimale pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6,5, da er die Nährstoffaufnahme im wässrigen Medium fördert und das Risiko von Nährstoffsperren minimiert.
Außerdem verdeutlichen die Ergebnisse der Studie, dass extreme pH-Werte (unter 5,0 oder über 8,0) zu Mangelerscheinungen oder toxischen Ansammlungen führen können, die das Pflanzenwachstum und die Cannabinoidproduktion erheblich beeinträchtigen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer präzisen Überwachung und Regulierung des pH-Werts während des gesamten Anbauprozesses.17
- Hydrosysteme
Hydroponik und ähnliche Systeme sind beliebte Alternativen zum traditionellen Bodenanbau, da sie eine präzise Kontrolle der Nährstoffzufuhr ermöglichen. Zu den wichtigsten Systemen gehören:
Deep Water Culture (DWC) | Ebb-and-Flow-System (Flut- und Entwässerung) | Drip-System (Tropfbewässerung) | Aeroponik |
---|---|---|---|
Pflanzenwurzeln werden direkt in sauerstoffreiches Wasser mit Nährlösungen getaucht. Dies fördert schnelles Wachstum und hohe Erträge. | Nährstofflösung wird in regelmäßigen Intervallen über die Wurzeln der Pflanzen gespült. Dieses System ist ideal für die Maximierung der Sauerstoffaufnahme. | Eine langsame Zufuhr von Nährstofflösung direkt zu den Wurzeln sorgt für gleichmäßige Hydratation und Nährstoffverteilung. | Die Wurzeln hängen in der Luft und werden von einem feinen Nährstoffnebel umgeben. Dies ist besonders ressourcenschonend und ermöglicht maximale Sauerstoffaufnahme. |
3.3.3 Luftfeuchtigkeit und Temperaturkontrolle
Die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Kultivierung von Cannabis, da sie direkten Einfluss auf die Wasseraufnahme, das Pflanzenwachstum und die Verhinderung von Krankheiten hat. Jede Wachstumsphase erfordert spezifische Luftfeuchtigkeitswerte, um optimale Bedingungen für die Entwicklung der Pflanzen zu schaffen. Dies wird auch im Cannabis Best Management Practices Guide hervorgehoben, der die Bedeutung eines präzisen Feuchtigkeitsmanagements zur Maximierung von Erträgen und Qualität betont. Daher ist es für die Mitglieder einer Anbauvereinigung essenziell, sich mit diesem Thema eingehend zu befassen. Digitale Werkzeuge bietet hierbei die Cannabis App, indem sie Grower mit dem 420+ Portal verbindet, Echtzeitdaten bereitstellt und eine effiziente Überwachung sowie Steuerung aller Anbauparameter ermöglicht.
Luftfeuchtigkeit in den verschiedenen Lebensphasen
Keimlinge und Klone
Während der Keimung und der frühen Entwicklungsphase benötigen Pflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit von 70–80 %. Dies ermöglicht es Keimlingen und Klonen, Wasser direkt aus der Luft aufzunehmen, da ihre Wurzelsysteme noch nicht vollständig entwickelt sind. Die Studie unterstreicht, dass solche Bedingungen die schnelle Wurzelbildung fördern und ein starkes, gesundes Wachstum gewährleisten.18
Vegetative Wachstumsphase
In der vegetativen Phase bevorzugt Cannabis eine relative Luftfeuchtigkeit von 40–70 %. Höhere Werte fördern die Blattbildung und beschleunigen das Wachstum. Es ist jedoch entscheidend, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch steigt, da dies Feuchtigkeitsflecken auf den Blättern begünstigen und das Risiko für Krankheiten wie Mehltau erhöhen kann. Die Bedeutung der Überwachung und Anpassung der Luftfeuchtigkeit wird als wichtiger Bestandteil des Anbaus hervorgehoben.
Blütephase
Während der Blütephase sollte die Luftfeuchtigkeit auf 40–50 % reduziert werden. Diese Absenkung verringert die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung, insbesondere in dichten Blüten (Colas). In den letzten Wochen vor der Ernte senken einige Züchter die Luftfeuchtigkeit auf 30 % oder weniger, was laut Cannabis Training University Guide die Harzproduktion stimuliert und die Potenz der Blüten erhöht.19
Trocknungsphase
Nach der Ernte ist eine kontrollierte Trocknungsphase entscheidend, um die Qualität der Blüten zu erhalten und ihre Haltbarkeit zu maximieren. Laut der Studie von Smith et al. (2023) sollte die relative Luftfeuchtigkeit während der Trocknung konstant zwischen 45–55 % gehalten werden, da Schwankungen den Prozess beeinträchtigen und das Risiko von Schimmelbildung erhöhen können.
Für optimale Ergebnisse wird ein Temperaturbereich von 15–21 °C empfohlen. Temperaturen über diesem Bereich können Cannabinoide und Terpene abbauen, während zu niedrige Temperaturen den Trocknungsprozess verlangsamen und ebenfalls die Gefahr von Schimmelbildung erhöhen. Die Dauer der Trocknungsphase variiert je nach Größe der Blüten und Umweltbedingungen, sollte jedoch idealerweise 7–14 Tage betragen. Eine gleichmäßige Luftzirkulation, beispielsweise durch den Einsatz von Luftentfeuchtern oder HVAC-Systemen, ist notwendig, um Feuchtigkeit effizient abzuführen und die Trocknung gleichmäßig zu gestalten.
Keimlinge und Klone | Vegetative Wachstumsphase | Blütephase | Trocknungsphase |
---|---|---|---|
70 bis 80 % | 40 bis 70 % | 40 bis 50 % | 45 bis 55 % |
22 bis 23 °C | 24 bis 28 °C | 24 bis 26 °C | 15 bis 21 °C |
Nach Abschluss des Trocknungsprozesses empfiehlt die Studie eine Lagerung bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 58–62 %, um die Qualität und sensorischen Eigenschaften der Blüten langfristig zu erhalten.20
Einfluss auf die Wasseraufnahme und Nährstoffverteilung
Die Luftfeuchtigkeit hat einen erheblichen Einfluss auf die Wasseraufnahme und die Nährstoffverteilung bei Cannabispflanzen. Laut der Studie von Johnson et al. (2023) reguliert die relative Luftfeuchtigkeit die Transpiration, die Stomata-Öffnung und damit den Wasserfluss durch die Pflanze.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit nimmt die Transpiration ab, was dazu führt, dass Pflanzen weniger Wasser und Nährstoffe über ihre Wurzeln aufnehmen. In solchen Bedingungen beziehen Pflanzen vermehrt Wasser direkt aus der Luft, was die Nährstoffaufnahme einschränken kann. Im Gegensatz dazu erhöht niedrige Luftfeuchtigkeit die Transpiration und damit die Wasseraufnahme über die Wurzeln, was eine höhere Nährstoffaufnahme begünstigt.
Ein unausgewogenes Feuchtigkeitsniveau kann jedoch zu Problemen führen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Nährstoffmängel verursachen, da die Wurzelaktivität eingeschränkt wird. Zu niedrige Luftfeuchtigkeit hingegen kann zu übermäßiger Transpiration und damit zu Nährstoffüberschüssen oder Dehydrierung der Pflanze führen. Die Studie betont, dass ein optimaler Bereich der Luftfeuchtigkeit entscheidend ist, um ein gesundes Wachstum und eine ausgeglichene Nährstoffversorgung sicherzustellen.
Abbildung: Unter dem Mikroskop sichtbares, geöffnetes Stomata auf einem Blatt der Cannabispflanze.
IV. Problembehandlung und Schädlingsmanagement
Effiziente Problembehandlung und ein durchdachtes Schädlingsmanagement sind essenzielle Bestandteile beim Cannabis Anbau. Die komplexen Herausforderungen, die durch Schädlinge, Krankheiten und Nährstoffmängel entstehen, erfordern einen systematischen Ansatz, der auf wissenschaftlich fundierten Methoden basiert. Dabei spielt ein leistungsstarkes DMS eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es unterstützt Grower dabei, alle relevanten Daten zu dokumentieren, Muster zu erkennen und datengestützte Entscheidungen für eine nachhaltige Problemlösung zu treffen. Die nachfolgenden Abschnitte stützen sich auf eine Reihe bedeutender Studien, die wertvolle Einblicke in die häufigsten Probleme und deren nachhaltige Lösungen bieten. Die nachfolgenden Abschnitte stützen sich auf eine Reihe bedeutender Studien, die wertvolle Einblicke in die häufigsten Probleme und deren nachhaltige Lösungen bieten.
4.1 Schädlinge und Krankheiten – Häufige Probleme und Lösungen
Die Herausforderungen durch Schädlinge und Krankheiten im Cannabis Anbau sind ein weit verbreitetes Problem, das erhebliche Auswirkungen auf Ertrag und Pflanzenqualität haben kann. Die Studie von Taylor et al. (2023) untersucht umfassend die häufigsten Krankheitsbilder und Schädlingsprobleme in US-Cannabis-Kulturen und liefert wertvolle Erkenntnisse zu deren Erkennung und Behandlung. Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf den Ergebnissen dieser Untersuchung:21
Spinnmilben | Schimmel | Bud Rot (Blütenfäule) | |
---|---|---|---|
Definition | Spinnmilben sind mikroskopisch kleine Schädlinge, die das Zellgewebe von Pflanzen anzapfen und gelbliche Flecken sowie Netzstrukturen auf den Blättern hinterlassen. Laut der Studie gehören sie zu den häufigsten Schädlingen in Cannabis-Kulturen. | Schimmel, insbesondere Mehltau und Grauschimmel (Botrytis), stellt eine häufige Gefahr im Cannabisanbau dar, insbesondere in feuchten und schlecht belüfteten Umgebungen. Die Studie hebt hervor, dass Schimmel vor allem in Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit auftritt und durch unsachgemäße Belüftung verstärkt wird. | Bud Rot ist eine aggressive Krankheit, die sich oft während der Blütephase entwickelt und die inneren Teile der Blüten angreift, bevor äußere Anzeichen sichtbar werden. Laut der Umfrage treten die meisten Fälle von Bud Rot in schlecht belüfteten und übermäßig feuchten Umgebungen auf. |
Erkennung | Kleine, gelbe oder weiße Punkte auf den Blättern; Netze an der Unterseite der Blätter. | Weißlich-pudrige Ablagerungen (Mehltau) oder braune, matschige Stellen in den Blüten (Grauschimmel). | Braune oder graue Verfärbungen im Inneren der Blüten, begleitet von einem fauligen Geruch. |
Lösungen | -Erhöhen der Luftfeuchtigkeit, da Spinnmilben trockene Umgebungen bevorzugen. - Einsatz von natürlichen Feinden wie Raubmilben. - Anwendung von Neemöl oder insektiziden Seifen auf befallene Pflanzen. | - Verbesserung der Luftzirkulation im Anbauraum. - Halten der Luftfeuchtigkeit bei 40–50 % während der Blütephase. - Entfernen infizierter Pflanzenteile und Desinfektion der Umgebung. | - Strikte Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und Temperatur. - Regelmäßige Inspektion der Blüten und sofortiges Entfernen befallener Bereiche. - Einsatz von biologischen Fungiziden zur Prävention. |
4.2 Integrierte Schädlingsbekämpfung: Biologische und chemische Methoden
Die integrierte Schädlingsbekämpfung (Integrated Pest Management, IPM) ist ein systematischer Ansatz mit dem sich Grower im Cannabis Social Club auseinandersetzen müssen. Es wird versucht Schädlinge effektiv zu kontrollieren und gleichzeitig die Umweltbelastung zu minimieren. In der Studie von Punja und Scott-Dupree (2022) werden die spezifischen Herausforderungen und Methoden der Schädlingsbekämpfung im Cannabis Anbau untersucht:
4.2.1 Biologische Methoden
Biologische Schädlingsbekämpfung nutzt natürliche Feinde, um Schädlingspopulationen zu regulieren. Diese umweltfreundlichen Lösungen sind besonders im nachhaltigen Anbau beliebt, wirken jedoch oft zeitverzögert.
Nützlinge | Mikrobielle Kontrollen | Pflanzliche Extrakte und Öle |
---|---|---|
Raubmilben: Werden häufig zur Kontrolle von Spinnmilben eingesetzt. | Bacillus thuringiensis (Bt): Ein Bakterium, das gezielt Larven von Schadinsekten abtötet. | Neemöl und Pyrethrine, die aus Pflanzen gewonnen werden, wirken als natürliche Insektizide. |
Florfliegen und Marienkäfer: Wirksam gegen Blattläuse und Thripse. | Pilze wie Beauveria bassiana: Infizieren und töten eine Vielzahl von Insekten. | |
Nematoden: Bekämpfen Schädlinge im Boden, wie Trauermückenlarven. |
4.2.2 Chemische Methoden
Chemische Schädlingsbekämpfungsmittel werden verwendet, wenn biologische und kulturelle Methoden allein nicht ausreichen. Sie sollten jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden und die Umweltbelastung zu minimieren.
Insektizide | Fungizide | Sicherheitsmaßnahmen |
---|---|---|
Pyrethroide: Synthetische Verbindungen mit hoher Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Schädlingen. | Helfen bei der Bekämpfung von Pilzinfektionen wie Mehltau oder Botrytis (Grauschimmel). | Anwendung in der richtigen Konzentration und zu geeigneten Zeiten. |
Systemische Mittel: Werden von der Pflanze aufgenommen und schützen sie von innen heraus. | Kupfer- und Schwefel-basierte Produkte: Wirksam und relativ umweltfreundlich. | Persönliche Schutzausrüstung für Anwender, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. |
Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften, um Rückstände in der Ernte zu vermeiden. |
4.2.3 Kombination von Methoden
Im Ergebnis zeigt die Studie, dass die wirksamste Schädlingsbekämpfung oft auf einer Kombination aus biologischen und chemischen Ansätzen basiert. Beispielsweise können biologische Mittel wie Raubmilben eingesetzt werden, um einen Grundschutz zu bieten, während chemische Insektizide punktuell bei starkem Befall ergänzend wirken.22
4.3 Nährstoffmängel: Erkennung und Behebung
Die richtige Versorgung mit Nährstoffen ist essenziell für das gesunde Wachstum von Cannabis. Nährstoffmängel können die Entwicklung der Pflanzen erheblich beeinträchtigen und zu geringeren Erträgen sowie schwacher Qualität führen. Basierend auf den Studien von Cockson et al. (2019)23 und Zhang et al. (2021)24, die wertvolle liefern Einblicke in die Erkennung, Prävention und Behebung von Nährstoffmängeln im Cannabis Anbau bieten, ergeben sich folgende Erkenntnisse:
Stickstoffmangel (N) | Phosphormangel (P) | Kaliummangel (K) | Calciummangel (Ca) | Magnesiummangel (Mg) | |
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Funktion | Stickstoff ist entscheidend für das vegetative Wachstum, da er die Chlorophyllbildung fördert. | Phosphor ist wichtig für die Wurzelbildung und die Blütenentwicklung. | Kalium stärkt die Pflanze und fördert die Blütenbildung. | Calcium ist notwendig für die Zellstruktur und die Entwicklung neuer Gewebe. | Magnesium ist zentral für die Photosynthese, da es im Chlorophyll enthalten ist. |
Erkennung | - Vergilbende ältere Blätter, die schließlich abfallen. - Langsames Wachstum und blasse Pflanzenfarbe. | - Dunkelgrüne Blätter mit violetten oder roten Verfärbungen. - Absterben älterer Blätter. | - Gelbe oder braune Blattspitzen und -ränder. - Eingefallene Blätter und schwache Blütenentwicklung. | - Verformte neue Blätter und braune Flecken. - Zerbrechliche Stängel und verlangsamtes Wachstum. | - Gelbe Flecken zwischen den Blattadern (intervenale Chlorose). - Absterben älterer Blätter. |
Behebung | - Verwendung eines stickstoffreichen Düngers. - Sicherstellen, dass der pH-Wert des Mediums im idealen Bereich liegt (Boden: 6,0–7,0; Hydroponik: 5,5–6,5). | - Zuführen eines phosphorreichen Düngers, insbesondere während der Blütephase. - Überprüfen und Anpassen des pH-Werts. | - Kaliumhaltige Düngemittel verwenden. - Den pH-Wert der Nährstofflösung anpassen. | - Zugabe von Calciumsupplementen wie Calciumnitrat. - Sicherstellen, dass das Wasser ausreichend Calcium enthält. | - Zugabe von magnesiumhaltigen Düngemitteln wie Bittersalz (Magnesiumsulfat). - pH-Wert kontrollieren und im optimalen Bereich halten. |
Allgemeine Tipps zur Vermeidung von Nährstoffmängeln
- Regelmäßige Überwachung: Kontrolliere die Pflanzen täglich auf Symptome von Mängeln.
- Optimale pH-Werte: Halte den pH-Wert im geeigneten Bereich, um die Aufnahme von Nährstoffen zu maximieren.
- Angemessene Düngung: Verwende hochwertige, ausgewogene Dünger und beachte die Dosierungsanweisungen.
- Spülen: Bei Anzeichen von Nährstoffansammlungen (Nährstoffbrand) wird oft empfohlen, das Medium mit klarem Wasser zu spülen. Allerdings wird die Wirksamkeit des Spülens im Cannabis Anbau seit langem kontrovers diskutiert. Während einige Produzenten die Methode einsetzen, um Nährstoffrückstände zu reduzieren und die Blütenqualität zu steigern, stellt die Studie von Wedryk et al. (2022) von Rx Green Technologies diese Annahmen infrage. Tests an der Sorte “Cherry Diesel” untersuchten Spülzeiten von 0, 7, 10 und 14 Tagen. Dabei konnten keine signifikanten Verbesserungen bei Ertrag, Potenz oder Terpengehalt festgestellt werden. Kürzere Spülzeiten zeigten hingegen tendenziell Vorteile in Bezug auf die Rauchqualität.25
V. Ernte und Curing
5.1 Erntezeitpunkt
Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend, um die Qualität und Potenz von Cannabisblüten zu maximieren. Laut der Studie von Noppawan et al. (2022) beeinflusst der Erntezeitpunkt maßgeblich die Konzentrationen von Cannabinoiden, Terpenen und anderen chemischen Bestandteilen. Eine präzise Planung und Durchführung dieser Schritte gewährleistet ein optimales Endprodukt.
Aus der wissenschaftlichen Arbeit ergibt sich, dass die Trichomfarbe und der Zustand der Stigmen verlässliche Indikatoren für den Reifegrad der Pflanze sind:26
Erntezeitpunkt | Trichome | Stigmen | Praktische Schritte |
---|---|---|---|
Milchig für Energie | Milchige Trichome weisen auf die höchste Potenz hin und fördern einen energetischen Effekt. | Wenn die Mehrheit der Stigmen (Pistillfäden) von Weiß zu Orange oder Braun wechselt, nähert sich die Pflanze der Ernte. | Verwende eine Lupe oder ein Mikroskop, um die Trichome genau zu inspizieren. |
Bernstein für Entspannung | Bernsteinfarbene Trichome deuten auf einen beruhigenden, entspannenden Effekt hin. | (s.o.) | (s.o.) |
5.2 Curing
Das Curing (Trocknen und Aushärten) von Cannabisblüten ist ein Prozess, der die Qualität, das Aroma und die Haltbarkeit des Endprodukts maßgeblich beeinflusst. Alle folgenden Ausführungen basieren auf der umfassenden Studie von Birenboim et al. (2024) im Journal of Postharvest Science, die sich mit spezifischen Trocknungsansätzen für medizinisches Cannabis beschäftigt.
Es wird beleuchtet, wie kontrollierte Bedingungen sowohl Cannabinoide als auch Terpene effektiv erhalten und gleichzeitig die Prozessdauer optimiert werden kann:27
Trocknen | Aushärten | |
---|---|---|
Optimale Bedingungen | - Temperatur: 18–22 °C - Relative Luftfeuchtigkeit: 45–55 % - Dauer: 7–14 Tage | - Lagerung in luftdichten Behältern bei ca. 21 °C. - Dauer bis zu sechs Monate |
Technik | - Aufhängen der Blüten: Ermöglicht eine gleichmäßige Luftzirkulation um die gesamte Pflanze. - Netze: Effizient für kleinere Räume, erfordert jedoch präzise Überwachung. | - Tägliches Öffnen der Behälter in den ersten zwei Wochen für 15–30 Minuten, um überschüssige Feuchtigkeit freizusetzen. - Reduzierte Belüftung nach zwei Wochen |
Besonderheiten | - Schutz vor direkter Lichteinstrahlung, um Terpenverluste zu minimieren. - Konstante Luftzirkulation zur Vermeidung von Schimmelbildung. | - Intensivierung von Aroma und Geschmack durch Stabilisierung der Terpene. - Erhöhung der Haltbarkeit und Reduzierung von Chlorophyll für eine angenehmere Raucheigenschaft. |
VI. Schlusswort
Der Cannabis Anbau hat sich durch wissenschaftlich fundierte Ansätze und technologische Innovationen in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Diese Ausarbeitung zeigt, wie Homegrower, Cannabis Social Clubs und Produzenten von Medizinalcannabis von maßgeschneiderten Indoor- und Outdoor-Strategien profitieren können. Eine Kombination aus praxisnahen Lösungen und fundierten Studienergebnissen bietet nicht nur eine optimale Grundlage für den erfolgreichen Anbau, sondern auch für die Bewältigung der Herausforderungen wie Energieverbrauch, Wasserbedarf und Schädlingsmanagement.
Nachhaltigkeit, Effizienz und die Digitalisierung in der Cannabisproduktion stehen dabei im Fokus.
VII. Literaturverzeichnis
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